Sonne, Strand und einen schönen Blick

CEO Joachim Semrau in der AIZ, der Verbandszeitschrift des deutschen Immobilienverbands IVD, über Gemeinsamkeiten und Besonderheiten internationaler Ferienimmobilienmärkte.

Herr Semrau, die Balearen zählen weltweit zu den wichtigsten Ferienimmobilienmärkten. Nicht umsonst ist die Keimzelle Ihres Makler-Franchise-Systems Mallorca, von wo aus Sie mittlerweile weltweit expandieren. Was macht den Ferienimmobilienmarkt Balearen aus und wie steht er nach der Krise da?

Joachim Semrau

Joachim Semrau, Gründer und CEO der Porta Mondial AG

Joachim Semrau: Um diese Frage zu beantworten muss man sich erst ansehen, was denn überhaupt die Immobilienkrise in Spanien ausgelöst hat. Die Eigentumsquote ist in Spanien wesentlich höher als z.B. in Deutschland. Im Einzugsbereich der großen Metropolen wie Madrid, Barcelona oder Valencia wurden in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends riesige Trabantenstädte aus dem Boden gestampft. Als die Blase 2008 platze, konnten viele Spanier ihre Hypotheken nicht mehr bedienen und die Banken sitzen jetzt auf riesigen Leerständen, denn diese Art von Immobilien ist für ausländische Anleger uninteressant. Wer hingegen eine Ferienimmobilie erwirbt, will Sonne, Strand und einen schönen Blick. Aus diesem Grund waren Immobilien auf Mallorca in guter Lage kaum von der Krise getroffen. Sicher gingen die Verkaufszahlen insgesamt zurück, denn die Käufer warteten auf einen Ausverkauf, der auf Mallorca oder Ibiza nicht stattfand.

Ein zweiter Vorteil ist, dass Mallorca nicht nur für eine bestimmte Ländergruppe interessant ist. Aufgrund der hervorragenden Fluganbindung kaufen bei uns Engländer, Deutsche, Schweden, Russen, Schweizer etc. und wenn in einem Land die Nachfrage sinkt, steigt sie meistens gleichzeitig in einem anderen. Momentan ist besonders aus Deutschland die Nachfrage extrem hoch, was wahrscheinlich daran liegt, dass auf den heimischen Märkten kaum noch attraktive Renditeobjekte zur Verfügung stehen.

Das Immobilienangebot auf Mallorca ist nach wie vor relativ konstant. Porta Mallorquina, unser Master-Franchisepartner auf Mallorca hat derzeit rund 2.000 Immobilien zum Kauf und zur Langzeitmiete im Angebot. Die Zahl klingt hoch, liegt aber daran, dass Ferienimmobilien ein Luxusangebot sind, bei der in der Regel weder der Verkäufer Druck hat zu verkaufen, noch der Käufer unter Zugzwang steht. Außerdem findet auch auf der Insel eine gewisse Fluktuation statt. Finca-Inhaber wechseln in die Stadt, Appartement-Eigentümer vergrößern sich etc. So begegnen uns viele Kunden nach ein paar Jahren als Verkäufer wieder und kaufen dann etwas Neues.

Das Preisniveau an sich ist hoch, denn gute Lagen auf Mallorca sind begehrt – und begrenzt. Allerdings sind die Zeiten der jährlichen Preissteigerungen vorbei, seit 2009 haben sich die Immobilienpreise weitgehend stabilisiert. Bei Porta Mallorquina bewegt sich zum Beispiel das durchschnittliche Preisgefüge bei qualitativ hochwertigen Immobilien in guter Lage derzeit zwischen rund 3.000,- €/m² im etwas günstigeren Süden bis hin zu mehr als 5.000,- €/m² im begehrten Südwesten. Wer es dann noch etwas exklusiver möchte, mit eigenem Meerzugang und Designer-Ausstattung zum Beispiel, muss mit Quadratmeterpreisen weit über 10.000,- € rechnen.

Kommen die Lizenznehmer von Porta Mondial in der Regel aus der Region oder sehen Sie auch für „Zugewanderte“ eine Chance, auf dem jeweiligen Markt Fuß zu fassen?

 

Im Bereich der Franchisepartner, die als Makler vor Ort tätig sind, kann ich diese Frage auf jeden Fall bejahen. Auf Mallorca haben wir zum Beispiel  Deutsche, einen Holländer und eine Portugiesin als Franchisepartner. Voraussetzung ist natürlich, dass der- oder diejenige über entsprechende Ortskenntnisse verfügt und auf jeden Fall die Landessprache spricht. Eine Masterlizenz hingegen macht für frisch Hinzugezogene wenig Sinn. Hier kommt es auf genaue Marktkenntnisse an, langjährige Erfahrung im Vertrieb und auch eine entsprechende Vernetzung vor Ort ist unabdinglich. Man muss aber kein Einheimischer sein.

Herr Semrau, wir danken für das Gespräch.